Magda und ihre Therapiebegleithündin Merle hatten wir zu uns eingeladen, weil ich gerne auf „Ellas Blog“ über die beiden berichten möchte. Der Kontakt zwischen Merle und Niklas gestaltete sich dann so spannend, dass es wahrscheinlich weitere Verabredungen zwischen den beiden geben wird.
Aber der Reihe nach…
Magda ist Kindheitspädagogin und tiergestützte Therapeutin. Sie arbeitet in einer Schulvorbereitenden Einrichtung und einem Hort und hat mit vielen Kindern zu tun, auch einigen Autistinnen und Autisten. Meistens mit dabei ist auch ihre dreijährige Therapiebegleithündin Merle. „Inzwischen kennen die meisten Kinder und Jugendlichen Merle so gut, dass sie wie selbstverständlich in den Gruppen mit dabei ist. Manchen Kindern hilft sie beim Anbahnen sozialer Kontakte und auf andere wirkt sie beruhigend“, erklärt Magda.
Auch bei Niklas war das so. Er wartete schon eine Weile an der Haustür, bevor die beiden zu uns kamen und war sehr aufgeregt. Als es dann endlich klingelte, freute er sich und konnte seine Augen nicht mehr von Merle lassen. Es blieb zwar nicht aus, dass er immer wieder auch Trittbewegungen in Richtung der jungen Hündin unternahm, aber der Abstand war stets so gewählt, dass nichts passierte.
Merle schaffte es, Niklas` Aufmerksamkeit zu gewinnen und auch zu behalten, zum Beispiel in dem sie auf Handzeichen „give me five“ machte oder sich schlafend stellte, die Yogastellung des Hundes einnahm oder einen Ball holte, den Niklas warf. Es gab die meiste Zeit Interaktion zwischen den beiden.
Besonders spannend war für Niklas natürlich zu hören, dass Merle auch pupsen kann und manchmal Dinge kaputt macht. Begeistert beobachtete er, wie Merle auf einem Kautschukball herumkaute und schließlich gab er der Hündin zuerst mit einem Kochlöffel ein Hundeleckerli und dann auch mit der Hand – erstaunlicherweise ohne zu versuchen, es selbst aufzuessen. Denn ich hatte fest damit gerechnet, dass er das Hunde-Bonbon lieber selber verspeisen würde, aber offenbar wollte er seiner neuen Freundin die Nascherei nicht vorenthalten.
Infokasten zu Magdas und Merles Ausbildung:
Magda und Merle haben die Ausbildung bei M.I.T.T.T. gemacht. Die Ausbildung beinhaltet zwei theoretische Teile (je zwei Tage) und zwei praktische Teile (je drei Tage).
Der Hund muss für die Prüfung (zwei – drei Tage) mind. 18 Monate alt sein. Dafür musste Magda einen theoretischen Teil bestehen und Merle & Magda gemeinsam einen mündlichen und praktischen Teil absolvieren.
Dafür haben die beiden ein 3/4 Jahr benötigt (mit einem jungen Hund die schnellste Variante), man kann die Ausbildung zeitlich an das Lerntempo des Hundes anpassen.
Merle und Magda sind auch beim TBD e.V. (Therapiebegleithunde Deutschland e.V.) Mitglied und müssen alle zwei Jahre die praktische Prüfung wiederholen, um sozusagen die „Qualität abzusichern“.
Magda erklärte noch, dass Merle als Therapiebegleithündin eine Therapie begleitet, aber nicht die Therapie an sich gibt. „Für sie ist das keine Arbeit, sondern es ist ein Bestandteil von Merle.“
Besonders schön zu sehen war auch, dass Niklas mit Winken oder Luftküssen oder der entsprechenden Gebärde Abstand einforderte, wenn es ihm zu eng wurde oder er eine Pause brauchte. Und Merle ist so toll ausgebildet, dass es gar keine Frage war, dass sie Niklas` Bitte in der Hinsicht auch sofort nachkam.
Am Ende machte Niklas es sich noch auf Merles Hundedecke bequem und die ließ ihn gewähren.
Nach dem Besuch krabbelte Niklas durchs Haus, spielte Merle und dachte sich bereits eine spezielle Namensgebärde für sie aus: das schöne Halstuch, das Merle trug, spielt dabei eine Rolle :-)
Wir gebärdeten noch lange über diesen besonderen Besuch und Niklas` Resümee war: „Ich will was Neues mit Merle ausmachen“.
So entsteht aus einem kleinen Besuch zum Interview vielleicht noch ein bisschen mehr. Mal sehen, ob Magda und Merle Lust und Zeit haben – ich werde Euch erzählen.
Zum Weiterlesen:
Leon bekommt einen Autismusbegleitund – Interview mit seiner Mama
Sowas zu lesen erfreut mich immer wieder. Auch unsere Hündin war für meinen Sohn als Autismus Begleithund geplant, doch leider konnte mein Sohn keine Beziehung zu ihr aufbauen. So unterstuetzt rika mich jetzt in der senioren- und Behindertenarbeit. Und es müssen nicht immer Welpen sein, rika ist ein Hund aus dem Tierschutz, kam erst mit 2 Jahren zu uns und macht ihre Arbeit wunderbar. Ich bin so dankbar, und rika wohl auch :-)