Neulich sagte eine Bekannte zu mir „Ich weiß nicht, wie du das machst, ich glaube nicht, dass ich das könnte.“
Es ist ein Satz, den ich schon oft gehört habe. Viele Menschen äußern ihn aus Hilflosigkeit oder weil sie eigentlich etwas Nettes und Anerkennendes sagen möchten, es ihnen aber irgendwie nicht gelingt.
Manchmal seufze ich und habe einfach keine Lust mehr, darauf zu reagieren. Manchmal sage ich aber auch:
„Ich bin sicher, dass Du dasselbe für Dein Kind tun würdest, Du würdest Tage mit Deinem Kind im Haus verbringen, während andere bei gutem Wetter draußen spielen, Du würdest auch nach 15 Jahren noch nachts aufstehen, Du würdest Einladungen ausschlagen, weil Du bei Deinem Kind bleiben musst, Du würdest Dein Kind pausenlos beaufsichtigen, während andere in Deiner Gegenwart gemütlich Kaffee trinken, Du würdest immer darauf achten, dass Dein Kind nicht aus Versehen ein anderes Kind schubst, weil es seine Impulse nicht unter Kontrolle hat und das würdest Du tun, während andere Mütter sich auf Parkbänken unterhalten, Du würdest mit Ärzten und Therapeuten diskutieren, sie wechseln, Widersprüche einlegen und die Sozialgesetzbücher studieren, Du würdest wahrscheinlich Dein komplettes Leben überdenken und Du wärst Deinem Kind dankbar, dass es Dich dazu bringt, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden, Du würdest Fortschritte feiern, die andere Menschen als solche gar nicht wahrnehmen, Du wärst glücklich über jede gelungene Kommunikation und jeden unbeschwerten Augenblick und Du würdest vielleicht auch so lange Sätze wie diesen hier sagen, ohne eigentlich jemals damit fertig zu werden aus dem einzigen Grund, weil Du Dein Kind so sehr liebst und es unendlich viele Gründe dafür gibt.“
Natürlich sage ich das alles nicht. Wäre wohl doch etwas lang. Aber ich denke mir das alles so oder so ähnlich, sofort oder etwas später.
Was ich tatsächlich in dem Moment sage, ist: „Ich bin sicher, Du würdest das alles ganz genauso tun.“
Hallo, das ist sicher so. Ich denke, das „ich würde das nicht schaffen“ bedeutet eigentlich, „Hochachtung für das was Du da schaffst“. Aber die meisten Menschen waren nie in einer solchen Situation, oder nur über einen begrenzten Zeitraum. LG Ute
Wir sind alle an unseren Aufgaben gewachsen.Ein Satz finde ich ganz besonders schön:“Ich bin meinem Kind dankbar daß es mich dazu gebracht hat wesentliches von unwesentlichen zu trennen “ Danke dafür
Hallo, ich habe viele Jahre keine Kinder gewollt, weil ich mich der Aufgabe nicht gewachsen fühlte. Ich habe alle Probleme, die auf mich zukommen können, auf einmal gesehen.
Mir wurde immer gesagt: „Man wächst hinein.“
Und genau das tut man.
Ich habe bereits vieles dazu gelernt und habe mich in der ausführlichen Schilderung sehr gut wiedererkannt.
Mein Sohn wird bald 8 Jahre. Vor 3 Jahren wurde eine Entwicklungsstörung im Bereich Sprache, Grobmotorik und Verhalten diagnostiziert. Anfang des letzten Jahres frühkindlicher Autismus. Ich schätze, dass es mehr in Richtung Asperger geht. Und vermutlich bin ich selbst auch davon betroffen, was es noch schwieriger macht, alleinerziehend zu sein ohne familiäre Unterstützung. Ich suche deshalb anderweitig Unterstützung, belese mich, wo es geht…
Früher habe ich such so reagiert. Klar würde doch jede Mutter für ihr Kind tun .
Heute halte ich kurz inne und erlaube mir stolz zu sein auf das was ich mache. Ich nehme es als Lob , als Hinweis das ich alles richtig mach und das es keineswegs selbstverständlich ist Denn auch das habe ich gesehen in den vielen Jahren wo ich meine 2 durchs Leben begleite ( Atypischer Autismus mit Lernbehinderung und frühkindlicher Autismus mit mittelschwere IM Plus Auto und fremdaggresion ) es gibt viele die aufgeben überfordert sind aber auch solche die schlicht keine Lust haben .