
Gastbeitrag:
Unser Sohn Franz ist fünf Jahre alt und großartig. Seit Januar 2018 haben wir die Diagnose: Autismus-Spektrum-Störung (Tendenz momentan: frühkindlicher Autist) mit ADHS.
Franz ist stark sprachverzögert, heißt: erst seit seinem vierten Geburtstag nahm seine sprachliche Entwicklung Fahrt auf (rw). Trotzdem interessiert er sich schon seit seinem zweiten Lebensjahr sehr für Buchstaben, Sprache und Zahlen. Er liebt Musik, singt gerne und viel, mag Licht und unsere Waschmaschine. Aber an oberster Stelle steht für ihn, nicht immer zur Freude seiner Eltern, die digitale Welt in Form von Smartphone und Laptop.
Insgesamt ist Franz ein fröhlicher Geselle, lacht viel und ist sehr aufgeschlossen. Nichtsdestotrotz wird er hin und wieder leider aggressiv und ihn plagen Schlafstörungen.
Ein großes Problem in unserem Alltag sind Franz Weglauftendenzen verbunden mit einem nicht vorhandenen Gefahrenbewusstsein.
Sobald wir vor die Tür treten oder aus dem Auto steigen, möchte er losrennen: den Straßenverkehr, andere Verkehrsteilnehmer oder Gefahren im Gelände beachtet er nicht. Wasser zieht ihn magisch an und er marschiert einfach hinein, egal zu welcher Jahreszeit, egal, welche Temperaturen draußen herrschen.
Auch jedem Hund, der seinen Weg kreuzt, rast er freudig entgegen. Zielgerichtet von A nach B zu laufen, macht für ihn scheinbar keinen Sinn. Das Konzept von Fußwegen hat er auch noch nicht ganz verstanden; Franz läuft dahin, wie ihm der Sinn steht, querfeldein oder auch gerne mal anderen Leuten durch die blühenden Vorgärten.
An die Hand will er auf keinen Fall genommen werden, dann legt er sich sofort auf den Boden und will nicht weiterlaufen.
Darum besitzen wir jetzt seit März 2018 einen Reha-Buggy, ohne den wir uns außerhalb unseres Hauses kaum noch fortbewegen könnten. So recht glücklich ist Franz damit nicht; ein Reha-Buggy korrespondiert halt auch nicht mit seinem Bewegungsdrang. Uns ist auch schon die Idee von einem Assistenzhund in den Sinn gekommen; aus der Sicht des Hundes ist das aber wahrscheinlich nicht die optimale Lösung, da Franz Hunde zwar ungemein spannend findet, sein Umgang mit ihnen allerdings nicht besonders hundefreundlich ist.
Wir würden gerne wissen, welche Erfahrungen andere Eltern diesbezüglich gemacht haben, insbesondere, welche Lösungen sich für sie gefunden haben und ob das Verhalten im Straßenverkehr und im Freien allgemein sich verbessert, je älter die Kinder werden?
Kommentare sind sehr gerne erwünscht – die Mama des Gastbeitrages ist nicht auf Facebook aktiv, daher wäre es schön, wenn Ihr hier kommentiert, damit sie Eure Anregungen lesen kann.
Danke und liebe Grüße, Silke alias Ella
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