Wie du Erschöpfung erkennst und Burnout vermeidest, wenn du ein autistisches oder behindertes Kind hast

veröffentlicht im September 2023


Viele von euch kennen das genauso gut wie ich: es gibt Tage, an denen einfach nichts mehr geht. Die Anstrengung und die Sorgen sind groß, riesengroß. Alles scheint erdrückend, sinnlos, ohne Freude. Und manchmal werden aus einem solchen Tage dann mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate.
Andere mögen sagen, dass sie auch angestrengt sind, aber sie wissen womöglich nicht, was Fürsorge, Pflege und die bürokratischen Kämpfe bedeuten, die wir auszufechten haben, wenn wir für unsere Kinder einstehen.
Deshalb lass dir bitte sagen: achte gut auf dich und nimm die Anzeichen ernst, die dich nachhaltig ausbremsen und krank machen können, wenn du nicht gegensteuerst.

Findest du dich hier wieder?

Es ist noch gar nicht lange her, dass ich mich inmitten solcher Tage befand und wusste, dass etwas passieren muss. Aus Elterncoachings und dem Kontakt mit vielen Familien weiß ich, dass solche Phasen wiederkehren können, es sind bei vielen von uns Episoden, die aber auch häufiger und in kürzeren Abständen kommen können. Spätestens dann solltest du die Notbremse ziehen, auch wenn du dir wahrscheinlich denkst: ich kann nichts verändern, ich habe keine Zeit, es muss eben so weitergehen.
Nein, muss es nicht. Und nicht jede Veränderung kostet Zeit, Geld und einen Riesenhebel in deinem Leben. Fange mit Kleinigkeiten an, die dich erstmal über Wasser halten, dann wieder ruhiger schwimmen und schließlich Land sehen lassen.

Dein Kind und deine Familie haben nämlich überhaupt nichts davon, wenn du irgendwann komplett ausfällst.

Vielleicht hörst du von außen, dass andere Menschen auch Stress haben und dass es wieder vorbei geht und fühlst dein Leben und die Anforderungen, die es an dich stellt, bagatellisiert.
Genau deshalb möchte ich dir sagen: Natürlich lebst du in einer besonderen Situation und es geht häufig nicht einfach so vorbei, sondern bedarf spezieller Anstrengungen auch im Bereich der Selbstfürsorge, um dauerhaft gesund zu bleiben.
Lass dir von niemandem einreden, dass es ja genauso sei wie bei anderen. Das spielt herunter, was du täglich leistest. Menschen die so mit dir sprechen, sehen dich nicht wirklich. Umso wichtiger ist es, dass du dich selbst siehst, ernst nimmst und dir nicht einreden lässt, dass du einfach so weiter funktionieren sollst, weil das andere schließlich auch tun.

verzweifelte Frau rauft sich die Haare

©Quelle: pixabay, User makabera, vielen Dank!

Was den Unterschied macht

ständige Sorge und emotionale Bindung

Als Eltern autistischer oder behinderter Kinder sorgen wir uns ständig um deren Wohl. Wir machen uns Gedanken über ihre Gesundheit, ihre Bildung, ihre sozialen Beziehungen und ihre Zukunft. Diese Sorgen können zu einem konstanten Begleiter in unserem Leben werden.
Dabei sind wir emotional so sehr mit ihnen verbunden, dass es manchmal nicht mehr wirklich auseinanderzuhalten ist, was wir selbst fühlen und wo wir uns in das Empfinden unserer Kinder hineinzuversetzen versuchen. Wenn es ihnen gut geht, geht es uns gut. Wenn es ihnen schlecht geht, geht es uns schlecht. Wenn sie unsicher sind, sind wir es häufig auch und stellen vieles in Frage. Das Auf und Ab der Gefühle lässt sich eigentlich nicht abstellen.
Manchmal kommen dann Schlaumeier daher und sagen, man müsse sich emotional von seinem Kind distanzieren. Ich möchte sehen, wer das kann, wenn es um ein Kind geht, das in allen Belangen unterstützungsbedürftig ist und wir ein Leben lang Verantwortung tragen – ganz gleich, welche Form der Betreuung oder Assistenz einmal gewählt wird – die Verantwortung bleibt bei uns. Und damit auch bei den allermeisten die emotionale Bindung.

Gerade bei autistischen Kindern ist es so, dass viele Eltern im Laufe der Jahre eine große Kompetenz aufbauen, was das Wissen zum Thema angeht. Dazu gehört auch, immer besser zu lernen und zu erkennen, welche Reize und Einflüsse die Wahrnehmung unserer Kinder besonders „triggern“ und manchmal zur Verzweiflung bringen.
Wir lernen, intensiver mitzufüheln (soweit eben möglich), um dann angemessen zu reagieren. Auch das trägt dazu bei, dass sich das emotionale Band immer weiter festigt und das Mitfühlen eher stärker, als weniger wird. Viele Eltern sagen – auch ich: Wer soll denn erkennen, wie es meinem Kind wirklich geht, wenn ich beginne, mich emotional zu distanzieren? Das geht überhaupt nicht.

Zeit- und Energiemanagement

Viele von uns sind auch langfristig mit der Pflege ihres Kindes gefordert, bis ins Jugendlichen- und Erwachsenenalter hinein. Das ist eine riesige Herausforderung, zeitlich und kräftemäßig.
Außerdem stehen häufig Arzttermine und Therapien an, die beantragt, manchmal eingeklagt, organisiert und schließlich wahrgenommen werden wollen.

Darüber hinaus müssen wir uns täglich mit besonderen Herausforderungen auseinandersetzen, die sich aus der Behinderung unseres Kindes ergeben. Diese können von der Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Essen und Hygiene bis hin zur Bewältigung von besonderen Verhaltensweisen und speziellen Bedürfnissen reichen. Das kann enorm erschöpfen.

Dazu kommt, dass wir vielleicht weitere Kinder haben, einen Job, womöglich Lebenspartner und andere Menschen um uns herum sind, die Erwartungen haben und Anforderungen stellen. Klar, das haben auch andere. Aber vergleichbar ist es in keiner Weise.

Finanzielle Belastung

Die finanzielle Belastung, die mit der Pflege und Unterstützung eines behinderten Kindes einhergeht, kann erheblich sein und wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf unser Leben aus. Wir stehen oft vor einer Vielzahl von Kosten, die weit über das hinausgehen, was Eltern nicht behinderter Kinder erleben. Dies umfasst nicht nur die grundlegenden medizinischen Rechnungen und Therapiekosten, sondern auch spezielle Ausstattungen, Hilfsmittel und medizinische Geräte, die notwendig sind, um die Lebensqualität unseres Kindes zu verbessern. Manche Eltern müssen ihren Beruf aufgeben, um das alles zu bewältigen.

Hinzu kommt, dass viele Eltern den mühsamen Rechtsweg beschreiten müssen, um die Ansprüche ihrer Kinder durchzusetzen. Dies kann bedeuten, dass wir uns mit komplexen bürokratischen Verfahren, Versicherungsansprüchen und Bildungsbehörden auseinandersetzen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Kinder die angemessene Unterstützung und Bildung erhalten, die sie benötigen. Dieser Prozess kann nicht nur zeitaufwendig sein, sondern auch emotional belasten, da wir mit Ablehnung und Hürden konfrontiert werden.

Soziale Isolation und gesellschaftliche Vorurteile

Kennst du das Gefühl der sozialen Isolation? Unsere Kinder kennen das meistens viel besser als wir. Aber wir kennen es auch. Das liegt daran, dass wir schlicht und einfach für viele Dinge keine Zeit mehr haben, dass wir auch keine Energie und Nerven mehr haben, uns mit anderen Personen auseinanderzusetzen, dass Besuche in jede Richtung schwierig werden. Das alles erschwert, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten und zu pflegen. Viele beschreiben, dass sie sich so fühlen, als seien sie in ihrer Wohnung oder ihrem Haus gefangen und dass sich Freunde nach und nach abwenden (aus Mangel an unserer Zeit oder auch als Unsicherheit, Hilflosigkeit und manchmal aus Ablehnung).

Hinzu kommt die traurige Tatsache, dass es immer noch gesellschaftliche Vorurteile und Missverständnisse gegenüber autistischen Menschen und ihren Familien gibt. Die meisten Familien haben das Gefühl, ständig gegen Vorurteile ankämpfen zu müssen, häufig sogar bei Menschen, die es besser wissen müssten und an Stellen sitzen, die über Maßnahmen entscheiden, die das Leben unserer Kinder betreffen.

Das sind ein paar Aspekte, die nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Ich habe sie hier nicht aufgelistet, um herumzujammen, sondern um dich darin zu bestärken, dass es einen nachvollziehbaren Grund hat, dass du dich womöglich am Ende deiner Kräfte fühlst.
Lass dir von niemandem einreden, dass du dich zusammenreißen musst, dass alles ganz normal ist und es anderen auch so geht.
Deshalb habe ich es hierhin geschrieben. Denn es ist nicht vergleichbar. Vergleiche sind ohnehin nicht zielführend, sondern meistens völlig an der Realität vorbei, übrigens in jede Richtung – auch wir können nicht beurteilen, wie „schwer“ und belastet das Leben anderer ist, weil wir immer nur einen kleinen Ausschnitt sehen.
Wichtig ist, wie es dir geht und dass du dich selbst ernst nimmst.

Worauf du achten kannst / Anzeichen eines Burnouts

Die meisten von uns funktionieren sehr lange, so lange, wie es eigentlich nicht mehr gesund ist. Wir ignorieren die Anzeichen, die uns warnen und machen immer weiter, auch weil wir denken, dass es keinen anderen Ausweg gibt.
Vielleicht findest du dich in einigen der Symptome für einen drohenden Burnout wieder:

Schlafstörungen

Vielleicht stellst du bei dir fest, dass du immer häufiger Schwierigkeiten hast, ein- und auch durchzuschlafen. Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben, aber eben auch Anzeichen für ein Burnout sein.

Erschöpfung

Vielleicht hast du das Gefühl, dauerhaft erschöpft zu sein. Das verbessert sich auch nicht durch Ruhe und eigentlich ausreichenden Schlaf, sondern hält an und laugt dich nach und nach immer weiter aus.

körperliche Beschwerden

Womöglich hast du verstärkt Kopf- oder Muskelschmerzen, Magenprobleme oder bist anfälliger für Infekte. Auch das kann verschiedene Gründe haben, aber eben auch ein Anzeichen für ein drohendes Burnout sein.

Niedergeschlagenheit

Vielleicht bist du schon lange traurig, fühlst dich depressiv verstimmt und fühlst dich leer und sinnlos. Alles scheint hoffnungslos und überwältigend, obwohl aktuell vielleicht nichts besonders Belastendes anliegt oder geschehen ist. Gehe dem nach und sprich mit einem Arzt/Ärztin oder TherapeutIn.

Reizbarkeit

Eventuell bist du auch schneller gereizt als sonst und wirst schnell frustriert, wenn etwas nicht klappt, wie geplant. Du erkennst dich in manchen Situationen selbst nicht wieder, weil du ungehalten und aufbrausend bist.

Hoffnungslosigkeit

Du hast das Gefühl, dass sich sowieso nie mehr etwas zum Guten wenden wird und alle gegen dich und deine Familie sind. Die Hoffnung auf Besserung hast du verloren, was dir sämtliche Energie raubt.

Freudlosigkeit

Du hast keine Freude mehr an Dingen, die dir früher Spaß gemacht haben. Überhaupt fällt dir nicht ein, was du Schönes tun könntest, weil alles überschattet ist und du selbst für positive Unternehmungen keine Energie mehr aufbringst.

Rückzug

Du ziehst dich mehr als für dich typisch von anderen Menschen, gesellschaftlichen Anlässen, Feiern und Zusammensein mit Freunden zurück. Du möchtest nur noch deine Ruhe haben und isolierst dich mehr und mehr von anderen.

Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

Du legst weniger Wert auf deine eigene Ernährung, deine eigenen Vorsorgeuntersuchungen, Pflege, Schlaf und Freizeit.

Leistungsabfall

Du merkst, dass du weniger leistungsfähig bist, dir alles schwerer fällt und du mehr Zeit für Aufgaben brauchst, die dir früher leichter fielen.

Wichtig zu wissen: nicht immer deuten diese Anzeichen auf ein Burnout hin und eine Diagnose muss dein Arzt stellen. Manchmal stecken auch andere Gründe dahinter, umso wichtiger, dass du dich ärztlich beraten und dich ggf. durchchecken lässt. Ich bin keine Ärztin und dieser Blogbeitrag erhebt auch nicht den Anspruch, dass das Thema erschöpfend behandelt wird. Die Aufzählung soll dich für deine eigene Gesundheit sensibilisieren und dir verdeutlichen, dass es lohnt, genauer hinzuschauen, wenn du mehrere dieser Symptome für dich erkennst.
Es ist kein Luxus, sich um dich zu kümmern, sondern unbedingt notwendig, dir professionelle Hilfe zu holen, wenn du das Gefühl hast, dass etwas mit dir nicht mehr in Ordnung ist.

Was du für dich tun kannst

Wichtig ist, dass wir jetzt nicht in der Aufzählung von negativen Symptomen verhaftet bleiben, sondern ganz gezielt überlegen, was wir jetzt und sofort für uns tun können.
Das ersetzt in vielen Fällen keine professionelle ärztliche oder therapeutische Begleitung. Aber du kannst direkt etwas für dich tun und kleine Veränderungen in deinen Alltag einbauen.

Sei ehrlich zu dir

Reflektiere deine Situation und erkenne an, dass sie zeitweilig äußerst belastend ist. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du dich gestresst fühlst, sondern völlig normal. Es ist auch kein Zeichen dafür, dass du dein Kind nicht akzeptieren würdest.
Überlege, wie sich dein Belastungsempfinden mit der Zeit verändert hat und ob du genauer hinschauen solltest, um eine Abwärtsspirale zu vermeiden.

lege Pausen ein und lerne Entspannung

Plane regelmäßig Pausen ein. Ich weiß, dass jetzt einige lachen und denken: wann soll das denn gehen? Es müssen keine langen Pausen sein, kleine Auszeiten für dich, kurze Momente der Entspannung, in denen du z.B. Atemübungen, zwei Yogaübungen oder auch eine kleine Gedankenreise einstreust.

hol dir Unterstützung

Suche nach Unterstützung von Freunden, Familie oder Selbsthilfegruppen. Teile deine Sorgen und frage nach Hilfe, wenn du sie benötigst. Gib nicht auf, wenn du damit schon schlechte Erfahrungen gemacht hast. Es gibt sie bestimmt die Menschen, die dich verstehen und gerne helfen. Auf Dauer ist es wichtig, sich ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen.

setze Prioritäten und sortiere aus

Setze klare Prioritäten und verbanne, wenn möglich, die Dinge und auch Personen aus deinem Leben, die dir nicht gut tun. Sie sind Zeit- und Energiefresser. Versuche auch, manche Aufgaben zu delegieren, du musst nicht alles alleine machen. Vielleicht gibt es Personen, die zwar mit der Versorgung deines Kindes überfordert sind, aber gerne etwas anderes helfen würden.
Überlege, welche Dinge du tust, weil andere sie von dir erwarten, auf die du aber sehr gut verzichten kannst. Löse dich von diesen Erwartungshaltungen und sage auch mal „nein“. Wenn du Grenzen setzt und „nein“ zu anderen sagst, ist das automatisch ein „ja“ zu dir und deinen eigenen Bedürfnissen. Damit hilfst du nicht zuletzt auch deinem Kind.
Das Aussortieren und Nein-Sagen habe ich selbst als sehr schwierig empfunden, aber es ist einer der spürbarsten und wirksamsten Hebel.

nutze professionelle Begleitung

Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du das Gefühl hast, dass deine Belastung zu groß wird. Ich weiß, dass es schwer ist, eine geeignete Person zu finden, aber vielleicht kannst du ein vertrauensvolles Gespräch mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin führen, um weitere Schritte zu überlegen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es sehr helfen kann, sich in schwierigen Phasen professionell begleiten zu lassen. Es ist kein Indiz dafür, dass du versagen würdest oder schwach bist. Es ist ein Zeichen dafür, dass du verantwortungsvoll mit der Situation und deiner eigenen Gesundheit umgehst.

mache Dates mit dir selbst

Warte nicht auf eine Gelegenheit, in der es passen könnte, dass du mal etwas für dich tust. Plane die kleinen Auszeiten für dich genauso ein, wie einen Arzttermin oder andere Verpflichtungen. Es müssen keine Riesenaktivitäten sein, aber regelmäßig Kleinigkeiten, die dir gut tun. Überlege, was du schon lange nicht mehr getan hast und was dir früher Freude bereitet hat.
Das ist übrigens etwas, das mir sehr geholfen hat, darüber nachzudenken, was mir früher Spaß gemacht hat und diese Dinge wieder in mein Leben einzubauen, und wenn es nur mal 5 Minuten sind.

überprüfe deine Erwartungen

Passe deine Erwartungen an die Lebenssituation an. Bestimmt bist du schon oft enttäuscht worden und das wird immer wieder passieren, wenn wir unsere Erwartungen so aufrecht erhalten, wie wir es schon immer gewohnt waren. Es ist zwar auch ein Stück weit traurig, weniger von seinen Mitmenschen zu erwarten, weil das Distanz schafft, aber es schützt dich vor den immer gleichen Enttäuschungen.
Angepasste Erwartungen haben aber nicht nur mit deinen Mitmenschen zu tun, sondern auch direkt mit dir selbst. Setze dir und euch kleine und realistische Ziele, die ihr immer wieder feiern könnt. Lebt im Hier und Jetzt, um die guten Dinge zu sehen und nicht achtlos an ihnen vorüber zu gehen, das wirkt sich automatisch auch darauf aus, was du im Leben erwartest.

Was ich dir noch mitgeben möchte

Jetzt habe ich dir viele Tipps gegeben und schlau daher geredet und vielleicht denkst du: ja prima, schon wieder so viel, was ich tun könnte und sollte.
Du musst gar nichts. Du kannst dir vielleicht den einen oder anderen Punkt zu Herzen nehmen und einfach mal anfangen, ohne dass du einem perfekten Konzept folgst. Einfach anfangen, Hier und Jetzt, um aus einem Abwärtsstrudel rauszukommen. Und wenn du das Gefühl hast, dass du das auf gar keinen Fall alleine hinbekommst, dann such dir bitte professionelle Ansprechpartner.

Gerne kannst du ins Forum plus kommen. Wir tauschen uns auch darüber aus, wie es uns geht und bestärken uns. Du bist herzlich willkommen in einer Gruppe von Eltern, die genau wissen, wie es sein kann, wenn alles zu viel wird. Eine professionelle Begleitung ersetzt das nicht, kann aber Wartezeiten überbrücken.
HIER geht`s lang.

Indem du einige der oben genannten Tipps in deinen Alltag integrierst, kannst du aktiv dazu beitragen, Burnout vorzubeugen und für dein eigenes Wohlbefinden zu sorgen, während du gleichzeitig die Bedürfnisse deines Kindes erfüllst.

Denke daran, dass Selbstfürsorge keine egoistische Handlung ist, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig für dein Kind da sein zu können.

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KOMMENTARE

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  1. Danke, Silke, für diesen schönen Beitrag! Allein das Lesen war eine kleine Pause und hat mir richtig gut getan. Du triffst immer so schön den Nagel auf den Kopf und schreibst mir aus der Seele.

  2. Liebe Silke,
    vielen herzlichen Dank für diese wirklich sehr wertvollen Zeilen. Ich fühle mich hier sehr verstanden.
    Ich werde sie mir die Tipps ganz dick und möglichst dauerhaft hinter die Ohren schreiben! :-)
    Lieben Gruß

  3. Liebe Silke,
    dein Beitrag kam heute genau zur richtigen Zeit. Ich danke dir dafür! Du hast mich von den Selbstzweifeln befreit, warum ich es denn nicht so schaffe wie andere und mich schon wieder völlig erschöpft fühle. Deine Zeilen zu lesen gaben mir neue Kraft. Alles Gute dir!
    Liebe Grüße

    1. Liebe Michaela, das freut mich, dass der Beitrag genau richtig für dich kam. Ich wünsche Dir alles gute. Sorge gut für Dich ♥

  4. Der Beitrag ist soooo gut geschrieben und trifft den Nagel auf den Kopf.
    Kein Leben lässt sich mit einem anderen Leben vergleichen, auch wenn sich ein „roter Faden“ bei den meisten Familien mit autistischen Kindern erkennen lässt.
    Ich leite eine Selbsthilfegruppe für Eltern autistischer Kinder (ländlicher Einzugsbereich) und schwanke seit etlichen Monaten regelmäßig zwischen Hilflosigkeit, Verzweiflung und Wut:
    egal ob ich selbst oder andere Mamas Anregungen, Tipps und Ideen (wie im Artikel) bei Teilnehmerinnen, die offensichtlich am Anschlag sind, kurz vor dem Burnout oder Zusammenbruch stehen, bringen, sie werden jedesmal abgeschmettert. Die Begründung ist iwie immer die gleiche, z.B. mein Kind lässt sich nicht Fremd betreuen, mein Mann weigert sich auf das Kind aufzupassen, die Familie hasst mich, das kostet zu viel, ich muss arbeiten und kann nicht krank werden, ich habe keine Zeit, das bringt eh nix etc. Und bei möglichen Hilfsideen heißt es „ne ein Schwerbehindertenausweis bzw. Pflegegrad stigmatisiert, das will ich oder das will mein Mann nicht“ oder „ne, mit Jugendamt will ich nix zu tun haben“ oder „nein sagen, geht doch nicht“ uvm.
    Und diese Mütter sitzen regelmäßig in der Gruppe, erzählen jedesmal das gleiche und ändern null, nix, wollen nicht mal kostenlose 5 Sekunden Ideen ausprobieren.
    Da komme ich an meine Grenzen … da kann ich nicht mit umgehen. Das Bauchgefühl schreit förmlich „schmeiss sie aus der Gruppe, die ist ein Energieräuber“ … der Kopf sagt „kannste nicht machen, die Frau braucht Unterstützung, um ihr Kind weiter unterstützen zu können.“
    Das musste ich endlich loswerden. Danke fürs „Zuhören“.
    Hat jemand Lösungsideen für mich? Ich habe nämlich keine mehr.

    1. Liebe Christine, vielen Dank für Deinen Beitrag.
      Ich kann gut nachvollziehen, was Du meinst, denn nicht jeder möchte sich helfen lassen (aus den unterschiedlichsten Gründen). Das auszuhalten, als diejenige, die einen gut gemeinten Rat gibt, ist nicht immer einfach, das stimmt. Aber Du kannst nur Angebote machen und die Umsetzung liegt bei den Personen selbst und vielleicht kommt irgendwann der Zeitpunkt oder der auslösende Moment, in dem sie sich an Deine Worte erinnern.
      Einige Tipps aufzuschreiben, so dass man sich das in Ruhe mal zuhause anschauen kann, hilft auch manchen.
      „Rausschmeißen“ muss vielleicht nicht gleich sein ;-) aber Du kannst natürlich Regeln aufstellen oder Grenzen setzen für immer wiederkehrende Dialoge, die die anderen TeilnehmerInnen runterziehen oder mal ein Einzelgerspräch dazu führen.
      Alle Gute für Deine wertvolle ehrenamtliche Arbeit und natürlich auch für Dich selbst ♥

  5. […] aber sie wissen womöglich nicht, was Fürsorge, Pflege und die bürokratischen Kämpfe bedeuten, die wir auszufechten haben, wenn wir für unsere Kinder einstehen.[…]

    Das wissen „wir“ womöglich nicht, aber bürokratische Kämpfe müssen leider auch wir erwachsenen Autisten recht häufig ausfechten. Und die Sorgen die einen erwachsenen Autisten ständig begleiten wenn er Z.B. einen Verwandten, das eigene autistische Kind oder den eigenen Partner pflegen und betreuen muss, können auch ihn nachhaltig ausbremsen und krank machen…sogar sehr krank machen.

    Ich finde es zudem sehr wichtig ,bei allen (berechtigten) Sorgen denen Eltern autistischer Kinder tagtäglich ausgesetzt sind, dennoch nicht zu vergessen dass es ja leider auch erwachsene Autisten gibt die ebenfalls kein leichtes Leben führen. Und natürlich auch andere nicht autistische Menschen, die sich wahrscheinlich mit anderen schlimmen Problemen herumschlagen „dürfen“.

    Mich selbst z.B. hat vor drei Jahren eine recht schwere Krankheit getroffen von der ich mich in den letzten Jahren nur sehr langsam erholt habe. Zudem bekam meine autistische Schwester Parkinson und meinen Mann hat es in diesem Jahr auch schwer getroffen. (Gehirntumor und Lungenkrebs.)

    Im Augenblick bin nun ich allein die diejenige, die noch einigermaßen funktioniert und sich mit Behörden und Anträgen herum schlagen darf. Hilfen von anderen habe ich leider nicht bekommen….“dumme“ Ratschläge dafür um so mehr.

    Daher kann ich mich hier nur all dem anschließen und jedem raten, rechtzeitig die „Reißleine“ zu ziehen und sich rechtzeitig Auszeiten zu nehmen…ansonsten bremst das Leben dich irgendwann aus.

    Und damit ist dann keinem mehr geholfen. :)

    1. Liebe Zarinka,

      vielen lieben Dank für Deinen persönlichen Beitrag.
      Zunächst möchte ich Dir alles Gute und viel Kraft für Deine Situation wünschen. Du hast Enormes zu bewältigen, ich hoffe, dass sich Vieles zum Guten wendet und Du Zeit findest, um auch für Dich zu sorgen.

      Ansonsten ist es klar, dass Eltern autistischer bzw. behinderter Kinder nicht die einzige Gruppe mit „Burnout-Gefahr“ sind und sich jetzt viele melden könnten, die sich in meinen Zeilen nicht gesehen fühlen. In meinem Blog wird sehr viel über die Bedürfnisse von Autistinnen und Autisten geschrieben, um darüber aufzuklären. Ich denke, da kommt schon sehr gut heraus, dass das alles andere als einfach ist. Im aktuellen Blogbeitrag liegt der Fokus auf den Eltern, spricht aber natürlich niemand anderem ab, ebenfalls enorm belastet zu sein.

      Viele liebe Grüße, Silke

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