Gastbeitrag von Maria:
Gesegnetes neues Jahr allerseits, ich hoffe, Ihr seid mit Euren Kindern gut hineingekommen.
Seit meinem letzten Gastbeitrag habe ich hier und in anderen Blogs viel darüber gelesen, was Kinder in Schulen erleben. Auch im eigenen Umfeld bekomme ich einiges mit. Dass es jetzt den Online-Kurs gibt, freut mich, und auch, dass dabei Informationen von erwachsenen Betroffenen eingeflossen sind, und dass ermutigt wird, miteinander zu reden.
Mir ist klar, dass es für Lehrer nicht einfach ist, in einer Klasse mit 25 und mehr Kindern, von denen mehrere ein bisschen anders sind, herauszufinden, auf wen jetzt besonders eingegangen werden sollte, und es so zu tun, dass es nicht wie eine „Extrawurst“ rüberkommt. Ebenso weiß ich, dass es ein Spektrum gibt zwischen Rundum-Betreuungsbedarf und ab und zu einer deutlicheren Erklärung der Situation oder des Anliegens, und dass Außenstehende nicht immer sehen, wer jetzt was braucht.
Selber ist und war es mir immer eher unangenehm, wenn etwas nach „Extrawürsten“ aussah, und auch, wenn mir unterstellt wird und wurde, welche einzufordern. Ich will keine, wenn sie nicht allen zugutekommen. Unter dem Strich ist es doch für alle von Vorteil, wenn Regeln und Erwartungen am Anfang des Schuljahres einmal für alle besprochen und schriftlich festgehalten werden. Dann würde das Wort „Klassenziel“ Sinn machen und jeder Bescheid wissen, worin es besteht.
Und wenn jeder Bescheid weiß, dass A nicht gut sieht und B jeden Moment vom Stuhl fallen kann, dann dürfte es doch kein Problem sein, wenn die beiden vorne sitzen.
Und ich bin sicher, es käme jeder besser mit, wenn Lehrer bei der Aufgabenstellung Raum geben würden nachzufragen, wenn man etwas nicht verstanden hat, oder wenn es diese Möglichkeit gäbe, wenn man bei der Ausführung feststellt, dass man nicht weiß, warum es nicht klappt.
Und wenn ein Kind, das nicht an der Außenaktivität teilnehmen will oder kann, in der Zeit in die Parallelklasse/-gruppe geht, ist der Aufsichtspflicht doch auch Genüge getan, oder nicht?
Und in der Schulbücherei ist erfahrungsgemäß auch immer eine Aufsichtsperson. Vielleicht ist das autistische Kind ja nicht das einzige, sondern nur das „dumme“, das Gedanken und Gefühle rauslässt … und andere würden sich gern anschließen.
Mir ist der Satz „Die eigene Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit des Nächsten anfängt“ genauso geläufig wie der Satz „Ich nehme mir die Freiheit.“ Um beide zu beachten und unter einen Hut zu bringen (RW), muss ich aber wissen, wo der andere seine Grenzen hat. Dann kann ich sie genauso respektieren, wie ich es mir wünsche, dass meine respektiert werden.
Vielleicht ist wirklich von beiden Seiten mehr Kommunikation nötig, um festzustellen, wie man am besten miteinander umgeht. Und vielleicht auch von beiden Seiten mehr Geduld, einen Satz umzuformulieren oder eine Erklärung mehr abzugeben, damit der andere versteht, was man meint.
In dem Punkt fasse ich mir an die eigene Nase (RW). Über mich hat einmal jemand gesagt, mit mir müsse man „halt reden, reden, reden“, dann würde es schon funktionieren.
Das kann ich nur bestätigen, und dazu möchte ich ermutigen.
LG Maria
Ganz herzlichen Dank, liebe Maria, für Deinen erneuten Gastbeitrag. Dein Input zum Thema „Autismus und Schule“ ist genauso wie der anderer Autistinnen und Autisten, sowie deren Familien und Pädagogen, die in Schulen mit autistischen Kindern und Jugendlichen arbeiten, in die Inhalte des Kurses eingeflossen. Vielen Dank dafür.
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