Mich erreichte die Zuschrift einer Mutter, die fragte, ob ich ihren Gastbeitrag veröffentlichen würde. Sie ist zurzeit sehr traurig, weil ihr autistisches Kind ausgegrenzt wird, obwohl es in einer integrativen Einrichtung betreut wird. Sie beschreibt ihre Situation und hat einige Fragen an andere Eltern.
Falls jemand antworten bzw. kommentieren möchte, wäre es direkt hier über „Ellas Blog“ (also nicht per Facebook) am Sinnvollsten, da die Mutter nur hier rückantworten und gleichzeitig ihre Anonymität wahren kann. Diese möchte sie zum Schutz des Kindes gern aufrechterhalten. Vielen Dank für Euer Verständnis.
Hier kommt nun der Gastbeitrag:
Integrative Einrichtungen – gilt das auch für Autisten? (Gastbeitrag)
Das frage ich mich in den letzten Wochen oft. Ich habe ein autistisches Kind. Bewusst wähle ich die Formulierung Kind, denn ich möchte nicht, dass Rückschlüsse auf das Geschlecht meines Kindes gezogen werden können und evtl. die Einrichtung weiß, von welchem Kind die Rede ist, sollte sie es durch Zufall lesen. Vielleicht brächte es sie aber auch zum Nachdenken.
Mein Kind ist neun Jahre alt, besucht eine Schule und hat eine Schulbegleitung dort. Die Schule ist sehr bemüht um mein Kind und ja sie arbeitet tatsächlich integrativ. Wir haben behinderte und nicht behinderte Kinder gemischt, die in der Lage sind dem Regelunterricht zu folgen.
Nachmittags geht mein Kind mit einigen aus der Schule in eine integrative Nachmittagsbetreuung. Dort sind neben normalen Erziehern auch Heilerziehungspfleger eingestellt. Die erste Zeit lief das auch ganz okay, aber mit den letzten Ferien änderte sich alles schlagartig. Mein Kind hatte durch Umstrukturierungen einige Schwierigkeiten und es kam auch einige Male zu einem Meltdown (bitte klicken für Erklärung). Das ist natürlich nicht leicht für die Betreuung und das kann ich auch verstehen. Deshalb unternahm ich auch einiges um die Einrichtung zu entlasten.
So haben sie nun zum Beispiel ein Notfallmedikament. Mein Kind entschuldigte sich, weil etwas kaputt gegangen war, und wir machten einen langsamen Start in die Einrichtung nach den langen Ferien und dennoch darf mein Kind nun nicht mehr auf Angebote außerhalb der Einrichtung mit. Man könne das nicht verantworten und die anderen Eltern „würden uns ja die Meinung geigen, wenn mein Kind ausrastet.“ Es würde nur gehen, wenn ich mitgehe oder auf unbestimmte Zeit eben erstmal nicht. Sie müssten es erst wieder im Gefühl haben, dass es funktionieren könnte. Im Gefühl. Aber ein Gefühl der Sicherheit kann man niemals bieten. Auch ich weiß nicht wie lange gute Phasen gehen. Soll das also heißen, dass mein Kind nie wieder mitdarf?
Das hat mir absolut nicht gepasst, also versuchte ich einen Integrationshelfer zu bekommen über das Amt und musste mir anhören, dass es das nicht gibt, da diese Art von Einrichtung unter Freizeitaktivität läuft. Dass ich die aber brauche, weil ich arbeiten muss, ist offenbar egal. Also endete es nun damit, dass ich selber über die Verhinderungspflege eine Person finanziere, die mein Kind 1 zu 1 betreut bei Angeboten. Aber ist es das, was ich in unserer Gesellschaft unter integrativer Einrichtung verstehen darf? Ja ihr Kind kann ruhig behindert sein, aber bitte nicht im Verhalten? Da müssen wir es leider aus allem ausgrenzen, wenn Sie keine 1 zu 1 Betreuung garantieren? Aber brauche ich dann noch eine integrative Einrichtung?
Warum fällt es der Gesellschaft so schwer unsere Kinder so zu nehmen, wie sie sind? Warum wird immer erwartet, dass sie sich für ihre Behinderung entschuldigen? Warum werden sie ansonsten ignoriert? Und warum ist es okay, wenn man sie mobbt, und wenn es ihnen zu viel wird und sie „hoch gehen“ sind sie die Bösen?
Ich würde gerne wissen was Ihr an Erfahrungen gemacht habt. Kennt Ihr solche Fragen und solche Verhaltensweisen? Ich würde mich so freuen zu lesen wie Ihr das seht, auch wenn ich selber nicht offen antworten kann, auf Grund der nötigen Anonymität bzw. nur über Ella. Aber mich verletzt es als Elternteil eines autistischen Kindes sehr, mein Kind teilweise so leiden zu sehen.
Liebe Grüße, eine Mama
Liebe Mama!
Auch ich habe einen autistischen Sohn und bin es mittlerweile gewöhnt, ihn auf Ausflügen begleiten zu müssen.
Im Kindergarten hatte er noch keine Diagnose und da hat es mich schon gestört, dass ich mitgehen musste, weil ich auch berufstätig bin.
Mittlerweile bin ich aber froh darüber, dass ich rechtzeitig informiert werde, um mir die Termine entsprechend einzuteilen. Nachdem ich einige Male einen Meltdown unterwegs miterlebt habe, kann ich nur sagen, dass es (zumindest in Österreich )bei der vorgeschriebenen Anzahl an Begleitern nicht möglich ist, sich gleichzeitig um ein Kind mit Meltdown und noch weiteren -vielleicht auch nicht ganz einfachen- 20 Kindern zu kümmern. Wenn nun auch noch ein weiteres Kind einen „Zornausbruch“ oder. Ä. bekommt, sind die übrigen Kinder unbeaufsichtigt.
Ich als Mama bekomme den Meltdown immer noch am schnellsten in den Griff, im Notfall ziehen wir uns von der Gruppe zurück.
Außer dem biete es mir auch die Gelegenheit, viele schöne Eindrücke mit meinem Kind zu teilen. Nichtsdestotrotz Stimme ich zu, dass das alles nicht möglich wäre, wenn ich Vollzeit berufstätig wäre und nicht so einen verständnisvollen Arbeitgeber hätte.
Für mich ganz besonders wichtig war es aber auch, die Lehrer in Aktion zu erleben. Das hat mich dann in meiner Entscheidung, ihn aus der sogenannten „Integrationsklasse“ herauszunehmen und in eine andere Schule zu geben, bestärkt.
Er wurde dort auch ausgegrenzt. Ich glaube, es hängt halt wirklich alles von den einzelnen Personen ab. Wenn jemand kein Verständnis und keine Geduld hat, wird ihn keine Vorschrift oder Regel dazu bringen, diese aufzubringen. Solche Personen kann man nur meiden….
Ich wünsche dir und deinem Kind alles Gute und dass ihr eine Einrichtung findet, die ihm gerecht wird!
Alles Gute, noch eine Mama
Liebe Mutter, die ihren Sohn in einer integrativen Einrichtung hat,
Das kenne ich auch genau so. Das ist wirklich die Frage, warum wird er sonst ignoriert und wenn er sich aufregt, gilt er plötzlich als Alien. Das tut so weh. Bei meinem Kind war das auch der Fall, wobei sie so viele schöne Dinge für die Gemeinschaft gemacht hat. Sie wurde immer übermässig bestraft für ihre Art, sich zu wehren oder ihren meltdown. Sogar in der Jugendpsychiatrie mit viel geschultem Personal ist unserem Kind dasselbe passiert wie deinem. Ella schreibt davon, dass es eine Reise zu uns selbst ist. Die Begleitung verlangt dauernde Selbstreflexion und Geduld mit dem Kind und uns selbst. Mein Eindruck ist, dass die meisten Erwachsenen auch mit speziellen Ausbildungen genau dazu nicht fähig sind. Wir haben das leider an keinem Ort klären können.
Liebe Ulrike,
was mich besonders trifft ist einfach, dass ich von Pädagogen was anderes erwarte, besonders, wenn sie sich Selbst schon auf das Schild schreiben, dass sie integrativ sind. Diese Teilausgrenzung ist für mich einfach unfassbar und dieses gegen eine Wand rennnen für mich eine Belastung mehr. Selbst das ATZ spricht davon, dass das Bild fest gefahren ist. Man sieht das böse Kind, nimmt aber nicht mehr das Gute wahr. Wenn mein Kind mich lassen würde, würde ich es aus der Einrichtung nehmen, aber noch will es das ertragen.
Was ich aber besonders frech fand war die Argumentation: „Ja, wenn Ihnen das so wichtig ist, dann gehen Sie doch immer mit.“ Dafür wird diese Beteruung nicht in Anspruch genommen. Genauso dreist war die Argumentation: „Ja, in anderen Einrichtungen gibt es so Angebote gar nicht, da würde es ihrem Kind auch nicht fehlen.“ „Ja, aber ihr bietet das an, da ist das schon etwas was auffällt.“
Ich habe da definitiv andere Erwartungen an Pädagogen. Nämlich eines der ständigen Selbstreflexion und Überdenkung. Aber leider vergessen das viele ausgelernte Kräfte.
Und zum tehma Psychatrie, kann ich auch nichts besseres berichten. Mein Kind war 2 Wochen in einer Tagesklinik. Nie wieder. Gummizelle und hohe Medikation ist dort das vorgehen gewesen. Schrecklich das so etwas noch erlaubt ist.
Was mir so fehlt in diesen Situationen ist, dass auch mal positiv über das eigene Kind geredet wird :( Es kann so viele Dinge toll, aber das wird leider einfach beiseite geschoben.
Liebe Grüße
Die Mama
Liebe Barbara,
danke erst mal für deine Worte. Ich stehe halt in einer Zwickmühle. Mein Kind möchte weiter in der Einrichtung bleiben. Die Ausgrenzung mildern wir durch Pflegegelder ab, denn ich kann mich nicht immer freischaufeln, außerdem erfahre ich, wenn immer erst kurz davor, ob denn das Angebot für mein Kind interessant ist. Hinzu kommt, dass ich mobil sein müsste dafür. Das bin ich aber nicht.
Ein Versuch, dass zumindest auf eine Zeit zu minimieren ist leider kläglich gescheitert. Denn man ist dort nicht bereit mir zu sagen, dass wenn es jetzt bis Tag x wieder funktioniert (kontrolliert über einen Token-Plan), mein Kind wieder ohne zusätzliche Betreuung mit kann (wie es ahlt lange vorher war). Ich weiß halt nicht weiter, denn für mich ist es eine Bestrafung auf unbestimmte Zeit für etwas was nun mal zu meinem Kind gehört.
Wenn es nach mir geht, wäre mein Kind nicht mehr dort in der Einrichtung, denn Integrativ ist das für mich nicht mehr, aber so lange mein Kind dort bleiben will, fällt es mir schwer, auch wenn ich mich nicht gut damit fühle.
Das Ausgrenzen ist halt das schwere. Meinem Kind tut dies eh schon so weh oft. Und ich ertrag das kaum, mein Kind so leiden zu sehen. Ich glaube du verstehst was ich meine.
Liebe Grüße
Liebe Unbekannte!
Ich bin alleinerziehende Oma eines Kindes mit Frühkindlichem Autismuss, Tourette und diversen anderen Co- Erkrankungen. Das Kind ist jetzt 13 jahre alt und besucht eine Schule in einem anderen Ort.
Zu Hilfen wie Integrationshelfer, Fahrbegleitung etc habe ich zusätslich das persönliche Budget beantragt. Für den Bereich Freizeit. Sie können mich gerne über meine Mailadresse kontaktieren. Mit freundlichen Grüßen K. Muchin
„Warum fällt es der Gesellschaft so schwer unsere Kinder so zu nehmen, wie sie sind?“
Weil unsere Gesellschaft unsere (autistischen) Kinder so wie sie sind, entweder als geistig gestörte Menschen wahrnimmt oder aber anscheinend auch weiterhin immer noch einfach nur als schlecht/falsch erzogen betrachtet/ansieht…und so was will sie nicht (in ihrer Nähe/in ihrem Umfeld) haben.
Integration/Inklusion lässt sich zwar recht schnell und einfach auf die „Fahne“ schreiben, und ist eine Sache…sie dann auch Leben..also wirklich Leben, ist jedoch wiederum eine andere Sache.
Also im wirklichen Leben dann nix mit Inklusion! Nix mit Akzeptanz!
(Meine persönliche Meinung jetzt.)
„…also versuchte ich einen Integrationshelfer zu bekommen über das Amt und musste mir anhören, dass es das nicht gibt, da diese Art von Einrichtung unter Freizeitaktivität läuft“
http://www.ganztag-nrw.de/fileadmin/user_upload/Integrationshelfer_in_der_OGS-geaendertSeptember2016SCS-final.pdf
„In einer weiteren Entscheidung vom 09.01.2013 hat das SG Düsseldorf (Az:S 17 SO 244/11) zu Gunsten eines Kindes entschieden
.
Hiernach besteht ein Anspruch auf Kostenübernahme für eine Nachmittagsbetreuung durch einen gemeinnützigen Verein (Lebenshilfe e.V.) als Maßnahme der Eingliederungshilfe. In seiner Begründung führt das Gericht aus, dass zu den Hilfen zu einer angemessenen Schulbildung auch die Übernahme der Kosten einer Nachmittagsbetreuung als sonstige Maßnahmen nach § 12 Nr.1 EinglHVO zählen können und verweist inhaltlich auf die bereits genannten Entscheidungen.
Auch hier lag der Schwerpunkt der Nachmittagsbetreuung auf der Verbesserung und Förderung der Lernfähigkeit sowie der sprachlichen und sozialen Kompetenzen. Des Weiteren wies das SG Düsseldorf erneut daraufhin, dass auch die anschließenden Spiel-und Sportangebote auf Vermittlung von Fähigkeiten abzielen würden, die dem Kind den Schulbesuch erleichterten.“
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, scheint es eine Rolle zu spielen worauf der Schwerpunkt so einer Nachmittagsbetreuung liegt.
„Nachmittags geht mein Kind mit einigen aus der Schule in eine integrative Nachmittagsbetreuung. Dort sind neben normalen Erziehern auch Heilerziehungspfleger eingestellt.“
….
und dennoch darf mein Kind nun nicht mehr auf Angebote außerhalb der Einrichtung mit. Man könne das nicht verantworten und die anderen Eltern „würden uns ja die Meinung geigen, wenn mein Kind ausrastet.““
Also wenn Jemand (Eine Einrichtung) sich zu integrativer Arbeit entscheidet, dann sollte man doch davon ausgehen dürfen dass bei den Erziehern und den Heilerziehungspflegern eine positive Einstellung zur Integration vorhanden ist. Hier im besagten Fall scheint mir jedoch in dieser integrativen Einrichtung die positive Einstellung zur Integration wohl komplett zu fehlen, so mein persönlicher Eindruck jetzt dazu.
http://www.uni-rostock.de/fileadmin/UniHome/Gbur/fragen_der_eltern_einrichtung.pdf
„Damit Integration gelingen kann, bedarf es eines umfangreichen Wissens der ErzieherInnen über integrative Prozesse und einer positiven Einstellung zur Integration.
[…]
Entscheidet sich eine Einrichtung zu integrativer Arbeit, ist ein spezielles
pädagogisches Konzept zur Ermöglichung und Unterstützung des gemeinsamen Lebens von Kindern mit und ohne Behinderung notwendig.“
http://www.pflegeberufe-gesetz.de/heilerziehungspfleger/berufsbild.html
„pflegen, betreuen, fördern, integrieren.“
Während ihrer Ausbildung müssten/sollten/dürften solche Leute doch eigentlich genug Wissen vermittelt bekommen haben um zu begreifen worauf es bei ihrer Tätigkeit in erster Linie ankommt…ansonsten sind sie meiner Meinung nach für diesen Beruf nicht geeignet…So sehe ich das jetzt!
Nun ja, meine persönliche Sicht dazu ist jetzt wahrscheinlich auch nicht sehr hilfreich…aber ich wollte es dennoch einfach mal gesagt haben.
Hallo Mitmama,
auch ich habe ein Kind im Spektrum, es ist jetzt 14 Jahre alt. Leider gab es hier keine Möglichkeit der Integration so das er von Anfang an auf eine Förderschule gehen musste. Kindergarten hat überhaupt nicht funktioniert, damals hatten wir noch keine Diagnose, aber es war offensichtlich das er sich dort mehr als unwohl fühlte. Es gab keine Rückzugszonen, kein geschultes Personal – nur Standardversorgung, was einfach zu wenig war.
Ich muß sagen das es mit der Rücksichtnahme, Toleranz und Förderung auf einer Förderschule nicht besser bestellt ist. Eigentlich ist es ein Sammelbecken für problematische Kinder. Hier werden Kinder zusammengewürfelt die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Klassen sind klein, aber es gibt nur einen Lehrer und Aufmerksamkeit bekommen meist die, die laut, aggresiv und störend sind. Mein Kind ist das genaue Gegenteil (in der Schule) und wird nicht wahrgenommen. Das ist ihm ganz recht so, aber Förderung sieht anders aus. Ich habe ebenfalls über eine Schulbegleitung nachgedacht, hatte aber große Bedenken das damit die Aussenseiterrolle noch mehr in den Vordergrund rückt. Mobbing war immer Thema und ist es immer noch, mein Kind hasst die Schule aus tiefstem Herzen und informiert sich schon darüber, wann es endlich abbrechen kann.
Aus meiner Erfahrung gibt es viel zu wenige/bis gar keine Lehrer, die sich mit dem Autismusthema auseinander gesetzt haben bzw. das im Rahmen ihrer Ausbildung gelernt haben. Da bekomme ich zu hören, das mein Kind einfach „offener“ sein muß, dann kommt er auch besser klar mit den anderen. Das lässt mich nur mit dem Kopf schütteln.
Unsere Schulen, integrativ oder nicht bräuchten dringend etwas frischen Wind, Spezialisten die wissen was sie tun. Wir hinken da weit hinter neuen Erkenntnissen her und das ist sehr, sehr schade für unsere Kinder.
Das hatte jetzt auch nur am Rande mit Integration zu tun, sorry. :)
Hallo Mama,
Unser Kind ist 12 Jahre und an einer Gesamtschule die mit Inklusion wirbt. Er darf nicht mehr am Schwimmunterricht teilnehmen und Ausflüge wollen sie ihm auch verbieten. Wir haben jetzt auch Verhinderungspflege beantragt und hoffen das der Antrag bewilligt wird damit unser Kind jemand auf den Klassenfahrten und Ausflügen betreuen kann. Ich bin ja als Begleiter nicht erwünscht! Immer wieder bekommen wir Sätze um die Ohren gehauen, wie ihr Kind hat es immer noch nicht gelernt sich sozial anzupassen usw. Die Diagnose Autismus Spektrum Störung liegt der Schule vor. Ich bzw. wir kommen uns immer vor als würden uns Erziehungsfehler vorgeworfen und das die Diagnose nicht richtig ist…. Zum K….! Ich hoffe die Lehrer beherzigen jetzt weiterhin den Nachteilsausgleich, der ist auch hart erkämpft, obwohl er gleich hätte in Kraft treten müssen bei 35a. Ich habe manchmal das Gefühl das man nur gegen Windmühlen kämpft und das Ass als Vorwand für eine nicht stattfindene Erziehung gesehen wird oder eine Modeerscheinung ist. Ich hoffe die Situation deines Kindes und aller Autisten bessert sich bald. Ich hoffe für uns Eltern das wir vielleicht auch mal Anerkennung bekommen, anstatt immer nur einen drauf zu bekommen. Wir machen nämlich einen riesen Job!
Ihr Lieben,
ich kann gar nicht so ausführlich Antworten wie ich eigentlich möchte, aber ihr kennt das Selber, die Zeit, wenn man das Kind zum Großteil allein beaufsichtigt ist nicht gerade groß. Gerade eben nutze ich den Moment, wo mein Kind mal seine Parkgarage mit Sound bespielt.
Ich möchte euch Danken für eure Rückmeldungen. An das Persönliche Budget hatte ich noch gar nicht gedacht. Danke dafür Katharina Muchin.
Die Gesetzestexte und Co werde ich auch zeitnah nun durcharbeiten, liebe Zarinka. Danke. Vielleicht finde ich so Argumentationslinien für uns. Was deine Einschätzung betrifft stimme cih dir zu. Komme ich doch Selber sogar aus dem Bereich und bin immer wieder erschrocken wie „Kollegen“ die Grundregeln der Arbeit vergessen.
Liebe Elfi, wenn cih deine zeilen lese blutet mir das Herz. Aber es bestätigt das problem der Förderschulen. Sie sind einfach ein Sammelbecken. Deshalb hatte unsere direkt gesagt, sie würde mein Kind nicht gerne bei sich sehen, weil sie ihn nicht Fördern können. Sie waren ehrlich. Deshalb ist mein Kind auf einer Schule, wo behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen unterrichtet werden. Ohne Schulbegleitung geht es aber nicht und zum Glück haben wir sie, denn Mobbing ist auch bei uns ein großes Thema.
Was die Lehrer/innen betrifft muss ich sagen, das Inklusion leider kein Teil des Studiums ist. Sie haben geringe Pädagogik anteile, aber nicht ausreichend. Während meines Studiums konnte ich mal mit einer Lehramtsstudentin sprechen, die im Familienentlastenden Dienst studienbegleitend arbeitete. Sie sagte, sie gewinne so Eindrücke, die sie sonst nicht haben würde im Studium. Traurig oder? Ich finde Inklusion sollte ein Part des Studiums sein.
Nun zu dir, liebe Kathi, das ist ja entsetzlich. Mich stimmt das so traurig, dass es ncoh gang und Gebe ist, dass man einfach mal meint, dass unsere Kinder ihre autistischen verhaltenszüge einfach ablegen könnten :( Das können Sie nicht. SIe können zwar lernen das Verhalten evtl. Umzulenken, aber auch wir durften uns in der Einrichtung schon anhören, dass es einfach pure Absicht sei. Das man dich nicht mitnehmen mag, kann dann sogar daran liegen, dass sie ihr eigenes „Versagen“ zugeben müssten. Also muss man kämpfen, aber dieses Kämpfen schlaucht so. Und dennoch gehen wir immer wieder über unserre Grenzen hinaus für unserer Kinder. Aber die Anerkennung bleibt, wie du selbst sagst, aus. Aber die wichtigste Person erkennt es an und lässt einen weiter kämpfen, das eigene Kind.
Liebe Grüße
Die Mama
Hallo, wir haben einen 6-jährigen Sohn mit frühkindlichem Autismus (high fuctioning) der jetzt erst gerade diagnostiziert wurde und er wurde in einem integrativen Kindergarten betreut. Seine Zeit endet dort nun am Freitag und darüber sind wir auch sehr froh, da er dort zwar die ersten zwei Jahre gut betreut wurde (man war noch motiviert und die Heilpädagogin dort neu im Job) und jetzt die Heilpädagogin und die Kita sich überfordert mit ihm fühlen und ihn los werden wollen. Sie wollten ihn erst mitten im Jahr rausschmeissen, aber dagegen haben wir uns gewehrt (mit Anwalt). Dann ist er im Februar in die Tagesklinik gekommen und dort wurde im Zusammenarbeit mit dem SPZ ziemlich schnell deutlich das es sich um Autismus handelt, obwohl wir als Eltern dieses schon seit er 4 Jahre alt ist, immer wieder gesagt haben. Von der Kita kam dazu immer: „Nein, er kann einen ansehen und anlachen.
Sein Verhalten ist nicht autistisch“. Im Endgespräch sagten Sie uns nun sogar noch, das Sie die Diagnose nicht glauben würden. Ein Schlag ins Gesicht!
Er durfte auch nicht mehr mit zu Ausflügen, durfte nicht am Vorschulunterricht teilnehmen und auch nicht am Mittagessen. Auch auf dem Abschlußfoto ist er nicht mit drauf und auch auf dem Plakat „Wir feiern Abschied“ der Schulkinder durfte er nicht mit drauf stehen.
Seine Betreuungszeit wurde von der Kita, als kurzfristiger Kompromiss, von uns auf 3,5 Stunden statt 6 Stunden im Dezember 2016 reduziert. Dieses hilt jetzt bis Juli an und wurde auch nicht wieder von der Kita angehoben. Die Kita verhält sich somit rechtswidrig und leistet gar keine integrative Betreuung (muss mind. 5 Stunden pro Tag sein) und kassiert aber das volle Geld für das Kind ab. Ich empfinde dieses als nicht integrativ, sondern selektiv! Er wurde das letzte Jahr dort nur gemobbt und ausgegrenzt. Sie waren aber auch überfordert. In eine integrative Gruppe steckt man nicht zusätzlich zu der Heilpädagogin zwei blutjunge Erzieher die direkt aus der Ausbildung kommen und keinerlei Erfahrung haben (allerdings haben die es intuitiv oft besser gemacht als die Heilpädagogin).
Er bekommt nun seit März „Risperidon 1mg/Tag) und seitdem sind die „Spannungsspitzen“ sehr viel weniger geworden und er ist nun auch für Pädagogik ansprechbar und lernt jeden Tag viel dazu. Aber unter integrativ haben wir uns auch mehr vorgestellt… Ganz traurig! habe mich auch nun ans TV und Zeitung gewendet, die einen Bericht über ihn bringen wollen. Eventuell ändert sich irgendwann mal was.