Als Mutter eines autistischen Kindes weiß ich, wie überwältigend es sein kann, wenn die Diagnose Autismus gestellt wird. Doch auch nach der Diagnosestellung stellt uns das Leben immer wieder vor Herausforderungen. Wir erleben Momente der Überforderung, der Unsicherheit, auch Situationen, in denen wir uns isoliert, einsam und unverstanden fühlen und hin und wieder haben wir das Gefühl, uns in einer emotionalen Achterbahn zu befinden.
Wenn es dir auch so geht, ist das kein Zeichen dafür, dass du die Diagnose nicht schnell genug verarbeiten oder die Situation nicht akzeptieren würdest. Es ist auch kein Indiz dafür, dass du schwach und unfähig bist. Es ist eine ganz normale und verständliche Reaktion auf das Leben mit einem autistischen Kind bzw. Angehörigen. Alle Menschen, die dir etwas anderes erzählen, wissen nicht, was es in der Praxis bedeutet, unseren besonderen Alltag zu gestalten.
©pixabay, User: pexels, vielen Dank!
Du bist der Achterbahn nicht hilflos ausgeliefert
Es ist wichtig zu sehen, dass wir dem allen nicht hilflos und machtlos ausgeliefert sind. Wir können lernen, damit umzugehen und unseren Kindern zur Seite zu stehen. Sicher gibt es Zeiten, in denen wir uns überfordert fühlen oder das Gefühl haben, an unsere Grenzen zu stoßen, auch das ist normal und ich kann dir ganze Lieder davon singen. Doch es gibt auch Hoffnung und Wege, um diese Herausforderungen zu bewältigen, das Leben mit unserem autistischen Kind positiv zu gestalten und neue Perspektiven zu entwickeln.
Dabei ist es wichtig, dass wir uns selbst erlauben, in schwierigen Momenten Unterstützung zu suchen und uns nicht schlecht dabei fühlen, um Hilfe zu bitten. Dafür ist es notwendig, so früh wie möglich anzufangen, sich ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen, das aus Personen besteht, die ehrenamtlich oder professionell unterstützen.
Auch andere Eltern, die in einer ähnlichen Situation oder schon ein längeres Stück des Weges gegangen sind, können dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auf Ellas Blog ist das zum Beispiel im Mitgliederbereich Forum +plus+ möglich.
Lasse dich nicht entmutigen, sondern nutze die Chance, um zu lernen und zu wachsen. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Autismus, den Austausch mit anderen Eltern und den Zugang zu Wissen und Ressourcen können wir unsere Perspektive erweitern und neue Lösungswege entdecken.
Und denke daran: Akzeptanz bedeutet nicht, sich mit etwas abzufinden, sondern aktiv eine positive Zukunft mit den gegebenen Voraussetzungen zu gestalten.
Es wird sicherlich Höhen und Tiefen geben, aber gemeinsam mit unserem Kind können wir neue Wege finden, neue Perspektiven entdecken und unser Leben auf eine Art und Weise bereichern, die wir vielleicht nie für möglich gehalten hätten.
Ganz wichtig ist dabei, dass das kein linearer Weg ist, auf dem es zuverlässig immer besser und positiver wird. Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen du dich zurückgeworfen fühlst, Enttäuschungen erlebst oder Dinge passieren, mit denen du nicht gerechnet hattest oder die du eigentlich schon abgeschlossen glaubtest.
Und dann ist es auch ganz normal, dass du du traurig, wütend, enttäuscht und verzweifelt bist. Es bedeutet nicht, dass du dich insgesamt auf einem falschen oder schlechten Weg befindest, sondern es bedeutet, dass es eben diese Höhen und Tiefen gibt und es umso wichtiger ist, in guten Zeiten Perspektiven zu entwickeln und sein Netzwerk aufzubauen.
Folgende Aspekte möchte ich dir gerne mitgeben, um einen guten Weg zu finden und Perspektiven zu entwickeln:
Wissen aufbauen – Autismus verstehen lernen
Es gibt so viel zu entdecken! Je mehr du über die einzigartigen Bedürfnisse deines Kindes erfährst, desto besser kannst du dich darauf einstellen und es auf seinem ganz persönlichen Weg unterstützen.
Dafür kannst du zum Beispiel Folgendes unternehmen:
Informiere dich gezielt
Informiere dich gezielt zum Thema Autismus, die verschiedenen Merkmale und das autistische Spektrum. Nutze Bücher, Artikel, Fortbildungen, (Online-)Seminare und weitere zuverlässige Ressourcen, um dein Wissen zu erweitern.
Von Ellas Blog findest du:
das Buch „Autistische Kinder brauchen aufgeklärte Eltern„
die Seite „Was ist Autismus„
Frage Fachleute
Frage Fachleute und suche Rat bei Autismus-SpezialistInnen, TherapeutInnen und ÄrztInnen, die mit autistischen Kindern arbeiten. Sie können dir bei der Diagnosestellung, Behandlungsoptionen und der Entwicklung individueller Unterstützungspläne helfen.
Nimm dir vorab die Zeit, dich gründlich zu informieren, bevor du fachlichen Rat einholst. Hol dir Empfehlungen, recherchiere online und vertraue auf deine Elternintuition. Finde jemanden, die oder der fachlich qualifiziert ist und Erfahrung mit Autismus hat. Lass dich nicht unter Druck setzen, sondern nimm dir Zeit, die beste Entscheidung zu treffen. Du bist die ExpertIn für dein Kind und hast das Recht auf die bestmögliche Versorgung.
Frage Autistinnen und Autisten
Lies Blogs, sieh Interviews an und verfolge Vorträge von Autistinnen und Autisten.
Achte darauf, dass du dabei nicht nur eine spezifische Form von Autismus betrachtest, sondern über das gesamte Spektrum aufgeklärt wirst. Diese vielfältigen Erfahrungen können dir wertvolle Erkenntnisse, praktische Tipps und bewährte Strategien bieten, um eine individuell angepasste Unterstützung zu entwickeln. Durch das Zuhören und Lernen von den Stimmen der Autistinnen und Autisten gestalten wir eine inklusivere und verständnisvollere Gesellschaft.
Frage andere Eltern
Die Aufklärung von uns Eltern ist eine wichtige Facette. Wir haben einen einzigartigen Einblick in das Leben mit unseren autistischen Kindern. Indem wir uns gegenseitig unterstützen und unsere Erfahrungen teilen, schaffen wir eine informierte Gemeinschaft, die gemeinsam daran arbeitet, das Leben unserer Kinder positiv zu gestalten.
Scheue dich daher nicht, andere Eltern nach ihren Erfahrungen und ihrem wertvollen Wissen zu fragen.
Fange bei dir an
Erweitere dein Verständnis, inem du dich selbst reflektierst.
Allzu oft erwarten wir von unseren Kindern, dass sie sich verändern und entwickeln müssen, ein Schlüssel liegt aber häufig bei uns selbst. Diese Reise der Selbstreflexion ist wie ein Abenteuer, bei dem du neue Erkenntnisse gewinnst. Du wirst lernen, deine eigenen Denkmuster und Vorurteile zu hinterfragen, um eine liebevolle und unterstützende Umgebung für dein Kind zu schaffen. Nimm dir Zeit, um deine Kommunikation und Interaktionen zu reflektieren und zu verbessern. Entdecke neue Wege, wie du dein Kind besser verstehen und auf seine individuellen Bedürfnisse eingehen kannst. Mit jedem Schritt der Selbstreflexion wirst du wachsen, dich weiterentwickeln und dein Kind auf eine tiefere Ebene kennenlernen.
Die Onlinekurse von Ellas Blog beinhalten viele Angebote zur Selbstreflexion.
Sorge für dich selbst
Als Elternteil eines autistischen Kindes ist es von großer Bedeutung, dass du auch auf dein eigenes Wohlbefinden achtest. Ich verstehe absolut, dass es im Alltag oft eine Herausforderung ist, diese Vorsätze umzusetzen, das geht mir nicht anders. Doch bitte denke daran, dass es völlig in Ordnung und sogar norwendig ist, für dich selbst zu sorgen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Du kannst nur langfristig für dein Kind da sein, wenn es dir selbst gut geht. Hier ein paar Tipps:
- Nimm dir Zeit, deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu erkennen und sie ernst zu nehmen
- Scheue dich nicht davor, Hilfe und Unterstützung anzunehmen
- Schaffe kleine Momente für dich selbst
- Lerne nach und nach, auch mal „Nein“ zu anderen zu sagen
- Finde selbst kleine Wege, um Stress abzubauen und dich zu regenerieren (Sport, Meditation, Spazierengehen,…)
- Halte den Kontakt zu Familie und Freunden aufrecht und suche nach Möglichkeiten, dich mit anderen Erwachsenen auszutauschen.
- Nimm dir ggf. bewusst Zeit für deine Paarbeziehung: Versuche gemeinsam einen Weg zu finden, um eine gute Balance zwischen Elternschaft und Beziehung zu erreichen
Ich weiß, dass es oft schwierig ist, diese Vorsätze im hektischen Alltag umzusetzen. Gib dir selbst Zeit und erinnere dich daran, dass jeder kleine Schritt in Richtung Selbstfürsorge wertvoll ist. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig für dein Kind da sein zu können.
Schaffe eine positive Umgebung
Umgib dich mit positiven Menschen, die dein Kind wertschätzen und unterstützen. Es kann hilfreich sein, sich von Menschen fernzuhalten, die erwarten, dass Autismus irgendwann vorübergeht. Baue stattdessen ein Netzwerk von Menschen auf, die dein Kind respektieren und gemeinsam mit dir eine positive Zukunft gestalten möchten. Dafür könntest du folgende Hinweise beherzigen:
Nimm dir Zeit, dein soziales Umfeld zu überdenken und pflege den Kontakt zu Menschen, die bereits eine positive Einstellung und Wertschätzung zeigen. Halte Ausschau nach neuen Gelegenheiten, positive Einflüsse in euer Leben zu bringen.
Nutze zum Beispiel die Möglichkeit, dich regelmäßig mit anderen Eltern autistischer Kinder auszutauschen. Teilt eure Erfahrungen, Sorgen und Freuden miteinander.
Sprich offen mit Familie, Freunden und anderen Menschen in deinem Umfeld über die Bedeutung einer positiven und respektvollen Haltung gegenüber deinem Kind. Erkläre, dass du Unterstützung brauchst, um die besten Voraussetzungen für dein Kind zu schaffen. Erkläre, dass Autismus ein Teil eures Lebens ist und bleiben wird, der Verständnis und Akzeptanz erfordert.
Halte dich nach Möglichkeit von Personen fern, die erwarten, dass Autismus vorübergeht.
Pflege eine positive Einstellung und erinnere dich regelmäßig an die Stärken deines Kindes und die schönen Erlebnisse, die ihr gemeinsam teilt. Indem du deine Gedanken bewusst auf das Positive lenkst, kannst du eine optimistische Perspektive entwickeln. Feiere die Fortschritte und Erfolge deines Kindes und lasse dich von den schönen Momenten im Alltag inspirieren.
Chancen sehen
Versuche, die Diagnose nicht als Hindernis, sondern als Chance für Wachstum und Entwicklung zu sehen. Jedes Kind ist einzigartig und hat seine ganz eigenen Talente und Fähigkeiten. Fokussiere dich auf die Stärken deines Kindes und unterstütze es dabei, diese weiterzuentwickeln.
Sei offen für neue Wege der Kommunikation und des Lernens, die für dein Kind am besten funktionieren, und versuche, andere Menschen dafür zu sensibilisieren. Sei mutig, erkenne die Chancen, die sich bieten, und gehe gemeinsam mit deinem Kind auf Entdeckungsreise.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer einfach ist, diesen positiven Ansatz immer und überall umzusetzen. Es gibt Momente der Frustration, in denen man sich überfordert oder unsicher fühlt. Aber ich kann dir versichern, dass es sich lohnt, dranzubleiben. Durch meine eigene Reise als Elternteil eines autistischen Kindes habe ich gelernt, dass es Höhen und Tiefen geben wird, aber auch unglaubliche Momente des Wachstums und der Freude.
Mit Unterstützung und einer positiven Einstellung können wir viel erreichen. Lass dich nicht entmutigen und erinnere dich daran, dass du nicht allein bist.
Austausch mit anderen Eltern
Der Austausch mit anderen Eltern autistischer Kinder kann eine wertvolle Form der Unterstützung sein. Es geht darum, Erfahrungen zu teilen, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu finden. Auch wenn es manchmal negative Beispiele geben mag, gibt es unzählige gute Möglichkeiten, wie ihr euch konstruktiv austauschen könnt.
- Selbsthilfegruppen: Finde lokale Gruppen und Elterninitiativen, die sich auf Autismus spezialisiert haben.
- Autismus-Organisationen: Wende dich an lokale Vereine, die spezielle Angebote für Eltern autistischer Kinder haben. Entdecke Elterngruppen oder regelmäßige Treffen, bei denen der Austausch im Mittelpunkt steht.
- Workshops und Veranstaltungen: Informiere dich über Workshops, Seminare und spezielle Veranstaltungen, die für Eltern autistischer Kinder konzipiert sind. Du kannst nicht nur neue Informationen und Techniken kennenlernen, sondern auch andere Eltern treffen und wertvolle Kontakte knüpfen.
- Schulen und Bildungseinrichtungen: Setze dich mit den Schulen oder Einrichtungen in Verbindung, die dein autistisches Kind besucht. Vielleicht organisieren sie Informationsveranstaltungen oder Elternabende, bei denen du andere Eltern treffen und dich austauschen kannst.
- Therapeuten und Fachleute: Frage bei den Therapeuten und Fachleuten, die mit deinem Kind arbeiten, nach Empfehlungen für Elterngruppen oder -programmen. Sie können dir Kontakte vermitteln und helfen, den Austausch mit anderen Eltern zu fördern.
- Soziale Medien: Nutze Plattformen wie Facebook oder Instagram, um nach Gruppen oder Hashtags zu suchen, die sich mit Autismus befassen. Sei auf Social Media aber bitte sehr vorsichtig mit persönlichen Angaben.
Nutze das Forum +plus+
Auch wenn ich weiß, dass es sich ganz oft so anfühlt, musst du das alles auf gar keinen Fall alleine schaffen – du musst diese wilde Reise durch Höhen, Tiefen, Freuden und Enttäuschungen nicht im Alleingang bewältigen. Es gibt nämlich einen geschützten Ort, an dem Eltern wie du zusammenkommen, um sich gegenseitig zu unterstützen und sich ganz viel Verständnis entgegenbringen: im Mitgliederbereich auf Ellas Blog!
Hier triffst du auf eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die verstehen, was du durchmachst. Und keine Sorge, du musst kein Aufnahmeritual durchlaufen oder regelmäßig irgendwo sein oder irgendetwas tun. Es ist alles auf die zeitlich nicht kalkulierbaren Bedürfnisse von Eltern autistischer Kinder zugeschnitten. Wann immer du möchtest, loggst du dich ein und findest nützliche Ressourcen, praktische Tipps, inspirierende Geschichten und kannst alle deine Fragen stellen.
Gemeinsam sind wir stärker als jeder Einzelkämpfer. Ich bin immer wieder berührt von der Empathie und vom Zusammenhalt der Gemeinschaft. Dabei ist es nicht entscheidend, wie aktiv du dich beteiligst, jede und jeder, wie sie oder er kann und möchte.
Also tritt gerne bei, wenn du möchtest oder schreib mich an, wenn du noch Fragen hast. Ich würde ich jedenfalls freuen, dich im Forum zu entdecken.
Alle Informationen findest du HIER oder per Klick auf das Logo: