Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass alle Eltern für ihr Kind immer nur das Beste wollen. Es gibt gute Therapien und weniger gute und es gibt solche, die aus ethischen Gründen abzulehnen sind. Im Rahmen der Vertretbarkeit muss jeder selbst entscheiden, welcher Weg gegangen wird. Ob eine bestimmte Therapie die richtige sein könnte, ist individuell verschieden.
Wir alle werden leider immer wieder von Menschen beeinflusst, die uns aus unterschiedlicher Motivation heraus eine „Heilung“ oder eine „quasi Heilung“ oder die „Möglichkeit nahezu vollständiger Normalisierung“ versprechen.
Autismus ist aber nicht heilbar und unsere Kinder werden immer anders bleiben. Wir können ihnen dabei helfen, Lebensqualität zu verbessern, und manchmal geht dies auch damit einher, dass autistische Symptome abnehmen, aber wir dürfen sie nicht an eine Norm anpassen, für die sie sich verbiegen und ihre Persönlichkeit aufgeben müssen..
Daher ist es wichtig, Therapieangebote selbständig zu prüfen und kritisch zu hinterfragen, sowie sich eigenverantwortlich von Inhalt, Durchführung und Qualität der Therapie und auch von der Persönlichkeit der Therapeutin beziehungsweise des Therapeuten zu überzeugen.
Immer wieder kommen neue Therapiekonzepte mit innovativen Namen auf den Markt, die es für Eltern und AutistInnen schwer machen, sich zu orientieren. Oftmals hängt die Qualität und Vertretbarkeit auch von der konkreten Umsetzung des jeweiligen Therapeuten ab.
Prüfkriterien für Therapieangebote
Mit den Prüfkriterien, die im Folgenden verlinkt sind, kann jeder selbst das aktuelle Therapieangebot hinterfragen.
Die Entscheidung für oder gegen eine Therapie fällt dabei sicherlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus – je nachdem wie einzelne Aspekte gewichtet werden oder wo besondere Bedürfnisse zu berücksichtigen sind.
Die Prüfkriterien erarbeitete der Verein Autismus Mittelfranken e.V. gemeinsam mit der Selbstvertretung Autland Nürnberg.
Schließlich wurden zwei verschiedene Versionen der Kriterien verabschiedet, die die Entscheidung für oder gegen eine Therapie erleichtern sollen:
eine für Autistinnen und Autisten und eine für Eltern und Angehörige.
Therapiekriterien für Autistinnen und Autisten, WEBVERSION
Therapiekriterien für Eltern und Angehörige, WEBVERSION
Und wer lieber etwas Ausgedrucktes in der Hand halten möchte, kann das über folgenden Link tun. A4-Blatt vorne und hinten quer bedrucken und dann falten:
Therapiekriterien für Autistinnen und Autisten, FALTBLATT zum Ausdrucken
Therapiekriterien für Eltern und Angehörige, FALTBLATT zum Ausdrucken
Die Kriterien sind lizensiert – das bedeutet, dass sie gerne verteilt, weitergegeben und verbreitet werden dürfen. Allerdings müssen die Urheber immer genannt werden bzw. als Copyright auf dem Dokument sichtbar bleiben. Außerdem dürfen die Kriterien nicht verändert werden.
Zum Weiterlesen:
Interview zur Sensorischen Integrationstherapie
Autismus und Therapie – wie Eltern zu kompetenten Entscheidern werden
Welche Therapie ist für mein Kind die richtige?
Interview mit Ina Eichholz, Leiterin eines Autismus-Therapie-Zentrums
Kritik an ABA