Ein Hund für Auri – wie ihr einer kleinen Autistin zu einem Assistenzhund verhelfen könnt

Hund
Quelle: pixabay, User pixel2013

Gastbeitrag:

Aurélie ist jetzt sechs Jahre alt, liebt Musik und Tiere, besonders Hunde, Katzen Pferde und Kaninchen und sie ist Autistin. Frühkindliche, mit Störungen in der Motorik und auch Intelligenzminderung, das steht zumindest in ihrer Diagnose. Was nicht da drin steht ist, dass sie außerdem Autodidaktin und ein ganz besonders empathischer Mensch ist.

Vor einiger Zeit hab ich rausgefunden, dass auch ich Autistin bin, ich bin krank geschrieben, weil ich der Belastung mit Arbeit und Kind nicht gewachsen bin.
Während ich das hier schreibe, muss ich viele Pausen machen, es fällt mir schwer, ohne Schmerzen zu tippen, meine Finger sind anscheinend hypersensibel. Aber ich muss vor allem ihre Geschichte erzählen und mich für sie überwinden.

Aurélie und ich leben alleine, zusammen mit einer Katze und einer 11 Jahre alten Hundedame. Wir hatten in den letzten sechs Jahren Höhen und Tiefen, wie in jeder Familie. Wir haben nicht viel, aber dafür sehr viel Liebe in uns und meine kleine Tochter zeigt das anderen auf ihre ganz besondere Art und Weise.
Da ist dieses kleine Mädchen, das einen nicht anschaut, wenn man mit ihm redet. Man hat den Eindruck, sie bekommt nichts davon mit, was um sie herum passiert und wundert sich dann umso mehr, wenn sie solche Dinge wie letztes Jahr im Krankenhaus macht. Wir waren zur Hirnstammaudiometrie in Homburg, um herauszufinden ob sie gut hören kann, anders funktioniert das bei ihr nicht. Auf unserem Zimmer war noch ein kleines Mädchen ohne Eltern, niemand der sie begleitet hat. Wie jedesmal, wenn wir im Krankenhaus sind, darf sich Auri etwas aussuchen, also ging ich auch dieses Mal mit ihr runter, sie fand einen kleinen rosa Dinosaurier und wir nahmen ihn mit. Zurück in unserem Zimmer sagte sie mit ernster Miene: „Mama der ist für Rocky.“
Ich sah verwundert zu ihr und fragte, um sicher zu sein, nochmal nach. Ich erklärte ihr, dass sie dann nicht mit ihm spielen und mit nach Hause nehmen kann, aber Auri meinte, was sie sagte.
Sie darf mit ihren Sachen grundsätzlich machen, was sie will. Wenn sie etwas verschenken will und weiß, was es bedeutet, darf sie das. Der Saurier wechselte also den Besitzer und mein Kind freute sich und ich war den Tränen nahe, weil mir dieses kleine Wesen mal wieder die Welt erklärte.

Mir fiel früh auf, dass etwas anders ist. Da lag das winzige Bündel in meinem Arm, schrie fast pausenlos, lächelte nicht, reagierte nicht auf mich, ich hatte das Gefühl, sie wäre noch nicht bereit gewesen für diese Welt. Sie kam zwar gesund zur Welt, hatte jedoch eine Trinkschwäche, stillen erstmal unmöglich, weil sie ständig frustriert war.
Nach ein paar Tagen stellte man bei ihr Gelbsucht fest. Die ersten Wochen schlief sie nur auf mir, selten neben mir, nach einigen Monaten neben mir aber mit Körperkontakt, das ist bis heute noch so, wobei ich inzwischen auch wieder aufstehen darf.
Mit circa sechs Monaten dachte ich das erste Mal an Autismus, kurz nur, sie war ja noch ein Baby. Die Zeit verging bis sie in den Kindergarten sollte, man machte mich darauf aufmerksam, dass sie mit niemanden kommunizierte. Sie war kurz vor ihrem dritten Geburtstag, bis dahin sagte sie nie „Mama“ zu mir, nur „Mamamama“ und das immer wieder, allerdings nie, weil sie mich meinte.
Als sie drei Jahre und drei Monate alt war, lernte sie ihr erstes richtiges Wort – „Katze“ – ab da sagte sie immer wieder Katze und zwar solange, bis ich mich ergab und eine Katze zu uns holte, da hörte es schlagartig auf und sie lernte immer mehr zu sprechen.

Zu dem Zeitpunkt erhielten wir auch die Verdachtsdiagnose „atypischer Autismus“. Vor einem Jahr überraschte sie mich damit, dass sie plötzlich keine Windeln mehr tagsüber benötigte, ihre beste Freundin half ihr dabei und auch damit, dass sie alleine, ohne Hilfe Großbuchstaben lernte und lernte, ihren Namen zu schreiben. Im Dezember erhielten wir dann die gesicherte Diagnose: frühkindlicher Autismus, Verdacht auf leichte Intelligenzminderung und Störungen in der Motorik.
Im August kommt der nächste große Schritt, sie wird in die Schule kommen, darauf freut sie sich schon sehr.

Auri hat das Glück, Freunde zu haben, zuletzt ist ein kleines Mädchen hier aus dem Ort dazugekommen, auch sechs Jahre alt, zu der sie nachmittags manchmal spielen gehen darf. Es ist nur ein paar Häuser weiter, sie schafft es alleine nach Hause zu kommen und zu klingeln – fast normal, mit dem kleinen Unterschied, dass Auri kein Gefahrenbewusstsein hat, sie einfach über die Straße geht, auf der Straße läuft. Auch wenn hier kaum Autos fahren, so mache ich mir trotzdem große Sorgen und nicht nur deshalb. Sie schafft es auch nicht, Distanz zu wahren, man könnte sie einfach mitnehmen, sie würde sich nicht wehren, weil Menschen für sie keine Gefahr bedeuten.

Vor einem Jahr hab ich nun schon überlegt, einen Assistenzhund für sie zu holen, hab mich mit dem Thema beschäftigt, verschiedenste Hunderassen in die Überlegung mit eingeschlossen und überlegt, was ich von dem Hund erwarte.
Er soll ihr emotional und auch körperlich Sicherheit geben. Er soll, wenn sie unterwegs ist, und vor allem auch wenn sie alleine unterwegs ist, sie von möglichen Gefahrenquellen fernhalten, also vom Straßenrand auf die Mitte des Fußweges zurückdrängen, anhalten, wenn sie eine Straße überqueren, Fremde von ihr wegdrängen beziehungsweise sich zwischen sie und fremde Menschen als eine Art physische Barriere stellen, ohne aggressiv zu sein. Insgesamt also ein ständiger Begleiter und Freund für meine Tochter, jemand, auf den sie sich verlassen kann.

Gestern waren wir nun den Hund besuchen, der es werden soll. Er passt super nach diesem ersten Kontakt, super zu ihr, drängt seine Schwester sanft von ihr weg, beobachtete sie viel und blieb als einziger immer in ihrer Nähe. Sein Spielen mit ihr war freundlich, niemals forsch. Es ist also ihr Hund, man hat eine Verbindung zwischen den beiden gespürt.
Ich will diesen kleinen Hund für sie, leider brauche ich dafür finanzielle Unterstützung, ich muss all meinen Mut zusammennehmen, um Freunde und auch Verwandte danach zu fragen, nur der Gedanke fragen zu müssen, ist ein großer Energiefresser. Ich hoffe auch auf die Leser dieses Artikels, denn der Hund ist schon in drei Wochen so weit, dass er bei uns einziehen könnte und ich habe kaum Möglichkeiten gehabt, um etwas zurückzulegen.

Wenn ihr uns unterstützen wollt, könnt ihr spenden unter:
Alicia hilft e.V.
Kreissparkasse Heilbronn
IBAN: DE 5262 0500 0000 0045 5868
BIC: HEISDE66XXX
Verwendung: Spende an Aurélie

Ich bekomme die Spenden nicht persönlich, sondern es wird direkt an die Züchterin des Hundes weitergeleitet. Ab 200€ gibt es vom Verein „Alicia hilft e.V.“ eine Spendenquittung. Mir wird nur die Höhe der Spendeneingänge genannt, nicht eure Namen, so seid ihr sicher, dass eure Spende zweckgebunden ist und nicht dafür verwendet wird, um mir ein schönes Leben zu finanzieren.
Ich danke Euch von Herzen. Vielen, vielen Dank! Falls Ihr noch Fragen habt, kontaktiert mich gerne.

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